Podcast-Erzählung „Die Geschichte von Frau K. – und was sie mit uns allen macht“
„Ich erzähle dir heute eine Geschichte. Keine Heldensaga mit Happy End. Sondern eine echte Geschichte. Die von Frau K. Und vielleicht auch ein bisschen die von uns allen.“
Frau K. ist 57 Jahre alt. Früher war sie Krankenschwester. Dann kam die Angst. Anfangs waren es nur Kreislaufprobleme. Dann Panikattacken auf der Arbeit. Dann die Kündigung. Dann der Rückzug. Dann das Schweigen. Als wir Frau K. kennenlernen, lebt sie allein in einer kleinen Wohnung am Stadtrand. Drei ungeöffnete Mahnungen auf dem Tisch. Der Kühlschrank leer. Der Fernseher läuft seit Stunden. Nicht, weil sie guckt – sondern weil sie das Ticken der Uhr nicht erträgt.
„Ich weiß, dass ich Hilfe brauche. Aber ich schaff’s nicht mal, meine Post zu öffnen.“ Das war ihr erster Satz im Erstgespräch. Und vielleicht denkst du jetzt: „Krass, das ist heftig.“ Stimmt. Aber das ist kein Einzelfall. Das ist Alltag. Unser Alltag.
Wir machen dann etwas, das in vielen Einrichtungen schon gar nicht mehr vorgesehen ist: Wir nehmen uns Zeit. Lena – eine unserer Mitarbeiterinnen – fährt zu Frau K., macht sich ein Bild, hört zu. Ohne Bewertung. Ohne Druck. In den ersten Wochen passiert äußerlich fast nichts. Aber innerlich? Alles. Frau K. beginnt, den Fernseher auszuschalten. Beginnt, ihre Termine wahrzunehmen. Beginnt, ihre Post zu öffnen. Beginnt, sich selbst wieder ernst zu nehmen.
„Ich hab wieder das Gefühl, dass ich einen Platz hab. Dass ich zähle. Dass ich darf.“ Das sagte sie beim dritten Monatsgespräch. Und das ist der Moment, in dem du weißt: Diese Arbeit ist nicht irgendeine Betreuung. Es ist Beziehung. Verantwortung. Menschlichkeit.
Unsere Arbeit verändert Leben – leise, aber tief.
Wir helfen Menschen wie Frau K., die aus dem Raster gefallen sind. Nicht, weil sie nicht wollten. Sondern weil niemand rechtzeitig gefragt hat: „Wie geht’s dir wirklich?“ Unsere Soziotherapie, unsere ambulanten Hilfen, unser betreutes Wohnen holen genau diese Menschen zurück ins Leben. Schritt für Schritt . Ohne Zwang. Ohne Schnickschnack. Aber mit ganz viel Herz und Handwerk.
Die Helden unserer Geschichte? Unsere Mitarbeitenden.
Lena zum Beispiel. Die war vor ihrer Zeit bei uns in einer großen Trägereinrichtung. Aktenberge. Zeitdruck. Dienstplanchaos. Irgendwann hat sie gesagt: „Ich arbeite zwar mit Menschen. Aber irgendwie bin ich selbst wie ein Verwaltungsapparat geworden.“ Heute bei uns sagt sie: „Ich helfe wieder. Ich wirke wieder. Ich bin angekommen.“ Sie hat gemeinsam mit Frau K. über Wochen eine neue Struktur aufgebaut. Sie hat Termine begleitet, Ämtergespräche geführt, Wege möglich gemacht. Und irgendwann kam von Frau K.: „Ich hab heute das erste Mal seit Ewigkeiten aufgeräumt – ohne dass du da warst. Einfach, weil ich’s will.“ Und das ist der Moment, für den wir arbeiten.
Was unsere Klient:innen dadurch gewinnen?
Kurzfristig
- Sofortige Entlastung, ein sicherer Ansprechpartner, Orientierung im Alltag.
- Weniger Angst, weniger Druck, weniger Gefühl, alleine zu sein.
Mittelfristig
- Neue Strategien im Umgang mit Krisen.
- Mehr Selbstvertrauen. Erste Schritte zurück in die Selbstständigkeit.
Langfristig
- Ein stabiles, möglichst selbstbestimmtes Leben – ohne dauerhafte Abhängigkeit vom Hilfesystem.
- Die Rückkehr in eine eigene Lebenswelt, mit neuen Perspektiven.
Und wenn sie das nicht bekommen? Dann verlieren sie Struktur. Teilhabe. Hoffnung. Dann verlieren sie sich selbst – Stück für Stück.
Warum wir Menschen wie Lena brauchen – und vielleicht auch dich
Es gibt so viel Leid – hinter so vielen Fassaden. Hinter gepflegten Reihenhäusern. Hinter stillen Gesichtern in der Straßenbahn. Hinter der Nachbarstür, wo man sich nie so ganz sicher war, was da eigentlich los ist.
Die Wahrheit ist: Viele Menschen kämpfen – und keiner sieht es. Oder niemand hat mehr Zeit hinzusehen. Und genau deshalb brauchen wir Menschen wie Lena. Menschen, die bereit sind, hinzuschauen. Hinzugehen. Dranzubleiben. Nicht als Retter. Sondern als Wegbegleiter. Als Möglichmacher. Als Alltagsmeister.
„Ich hätte nie gedacht, dass ein Gespräch am Küchentisch so viel verändern kann.“ Sagte Frau K.
„Ich hätte nie gedacht, dass ich diesen Beruf mal wieder lieben würde.“ Sagte Lena.
Wenn du diesen Beruf gewählt hast, um Menschen zu helfen
und dich manchmal fragst, wann du zuletzt das Gefühl hattest, dass es auch wirklich passiert…
Dann ist das dein Zeichen. Nicht zum Bewerben. Sondern zum Nachfragen. Zum Reinschnuppern. Zum Miteinander-ins-Gespräch-Kommen.
Denn wir suchen dich. Nicht, weil uns jemand fehlt. Sondern weil da draußen Menschen fehlen, die gesehen, gehört, begleitet werden wollen.
Meld dich einfach. Kein Bewerbungsformular. Kein Papierkrieg. Nur ein echtes Gespräch. Und vielleicht wird aus diesem Gespräch die Geschichte, die ein Leben verändert. Vielleicht das von Frau K. Oder dein eigenes.